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Fußball Bundesliga 2009/10

Nach einem Jahr ohne Meisterschaft gewann der FC Bayern München nun wieder die Schale. Trainiert wurde er dabei von Louis van Gaal, der als erster niederländischer Trainer diesen Titel holte. Nach Schwierigkeiten zu Saisonbeginn – in der Öffentlichkeit wurde bereits über seine Entlassung spekuliert – gelang es van Gaal, das Spielsystem der Bayern auf einen attraktiven, auf Ballbesitz basierenden Angriffsfußball umzustellen. Bezeichnend war dabei das Spiel über die Außenbahnspieler Franck Ribéry und dem vom Trainer nach wenigen Spieltagen von Real Madrid zum FC Bayern gelotsten niederländischen Nationalspieler Arjen Robben. Angetrieben wurde das Spiel der Bayern im Mittelfeld durch die Doppelsechser Bastian Schweinsteiger und Mark van Bommel. Van Gaal profilierte sich erneut als Förderer von Nachwuchsspielern und integrierte die aus dem Jugendbereich des Vereins stammenden Thomas Müller und Holger Badstuber, die auch bald zu Nationalspielern avancierten, und Diego Contento in die Mannschaft. Am 24. Spieltag übernahmen die Münchner erstmals nach über eineinhalb Jahren wieder die Tabellenführung und mussten sie nur noch einmal am 28. Spieltag abgeben. Nach der Saison gewannen die Bayern auch noch das Pokalfinale gegen Werder Bremen mit 4:0 und standen im Champions-League-Finale, in dem sie mit 0:2 gegen Inter Mailand unterlagen.
Der FC Schalke 04 ging mit dem dreifachen „Meistermacher“ Felix Magath in die Saison, und nach zwei Auftaktsiegen übernahmen die Knappen für einen Tag die Tabellenführung. In der Rückrunde lag Schalke nie schlechter als auf Platz drei und übernahm am 28. Spieltag noch einmal die Führung der Tabelle, verlor diese jedoch schon am Spieltag darauf durch eine 1:2-Heimniederlage gegen den FC Bayern. Am Ende bedeutete die neunte Vizemeisterschaft der Vereinsgeschichte einen großen Erfolg für den finanziell angeschlagenen Klub, der mit seiner relativ jungen Mannschaft mit nur wenigen bekannten Spielern zu Anfang der Saison keineswegs als Titelanwärter gehandelt wurde. Mittelstürmer Kevin Kurányi erreichte mit 18 Toren seine beste Saisonbilanz und erklärte nach fünfjährigem Gastspiel nach Saisonende seinen Abgang.

Für den von Thomas Schaaf trainierten SV Werder Bremen verlief die Saison wechselhaft. Nach einem durchwachsenen Start lag der Verein gegen Ende der Hinrunde für fünf Spiele auf Platz zwei. Es folgte jedoch wieder eine schwächere Phase mit fünf Niederlagen in Serie zwischen dem 16. und 20. Spieltag. Bis zum Ende der Saison gab es aber nur noch eine Niederlage in Dortmund. Der 2:0-Erfolg am vorletzten Spieltag bei Schalke sicherte den Bayern praktisch die Meisterschaft und dem SV Werder das Erreichen der Champions-League-Qualifikation, was angesichts des Saisonverlaufs als Erfolg betrachtet wurde. Claudio Pizarro war der herausragende Stürmer der Hanseaten und wurde mit 16 Toren in 26 Spielen Fünfter der Torschützenliste. Die talentierten Jungspieler Marko Marin und Mesut Özil boten teils hervorragende Leistungen und fanden beide, nebst Torhüter Tim Wiese und dem Abwehrrecken Per Mertesacker, Berücksichtigung für den WM-Kader – im Gegensatz zu Torsten Frings, dem auch ein starkes Saisonfinale nicht half.

Bayer Leverkusen begann unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes die Saison stark, zeigte offensiven, technisch veranlagten Fußball, lag vom achten bis zum 23. Spieltag ununterbrochen auf Platz eins und blieb sogar bis zum 25. Spieltag ungeschlagen. Der erfahrene, vom FC Liverpool gekommene finnische Nationalspieler Sami Hyypiä stabilisierte die Abwehr, Stefan Kießling sorgte im Sturm für Furore und beendete die Saison mit 21 Toren als Zweiter der Torschützenliste. Das vom FC Bayern ausgeliehene Talent Toni Kroos wusste oft im offensiven Mittelfeld zu beeindrucken und erspielte sich sein Debüt in der Nationalmannschaft sowie, neben Kießling, einen Platz im WM-Kader. Gegen Saisonende verfiel die Form der Leverkusener zusehends, so dass es in den letzten zehn Spielen gleich fünf Niederlagen bei nur drei Siegen setzte. Am Ende musste sich die Mannschaft, die fast schon für die Champions League qualifiziert zu sein schien, mit einem Platz in der Europa League zufriedengeben.

Borussia Dortmund startete unter Jürgen Klopp eher schwach in die Saison. Nach einem Tiefstand auf Platz 15 am siebten Spieltag begann jedoch eine Aufholjagd. Zeitweise machte man sich sogar Hoffnung auf einen Champions-League-Platz, doch zum dritten Rang reichte es nie ganz. Schließlich wurde der BVB Fünfter, die beste Platzierung seit Platz drei im Jahr 2003, und erreichte die Teilnahme an der Europa League. Der Argentinier Lucas Barrios trug mit 19 Toren entscheidend zum Abschneiden der Schwarzgelben bei und holte sich den dritten Platz in der Torschützenliste.
Der VfB Stuttgart hatte wie schon in den Jahren zuvor einen schwachen Saisonstart. Der vorletzte Tabellenplatz am 14. Spieltag führte alsbald zur Ablösung von Trainer Markus Babbel durch den Schweizer Christian Gross. In der Rückrunde hatte der VfB jedoch die beste Bilanz aller Vereine aufzuweisen, sodass die Schwaben noch einen internationalen Startplatz erreichen konnten. Starke Spieler des VfB waren unter anderem Sami Khedira und der gebürtige Brasilianer Cacau, die sich beide in das deutsche Weltmeisterschaftsaufgebot spielten.

Der Hamburger SV mit dem neuen Trainer Bruno Labbadia legte stark los: zu Anfang nur zwei Remis bei sechs Siegen, Platz eins vom vierten bis zum siebten Spieltag. Insbesondere der vom FC Bayern gekommene Mittelfeld-Senior Zé Roberto beeindruckte in dieser Phase. Doch von dann an ging es sukzessive bergab. Die Öffentlichkeit sah hier Parallelen zum im Vorjahr ebenso von Labbadia trainierten Bayer Leverkusen. Langwierige Verletzungen des Brasilianers und des Mittelstürmers Paolo Guerrero waren auch wenig hilfreich, genauso wenig wie die Verpflichtung des bei Real Madrid ausgemusterten vormaligen Mittelstürmers der niederländischen Nationalmannschaft Ruud van Nistelrooy. Zu Saisonende stand das Vordringen in das im Hamburger Stadion stattfindende Finale der Europa League im Vordergrund. Auch die Entlassung von Labbadia nach einer 1:5-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim am 32. Spieltag – Techniktrainer Ricardo Moniz folgte ihm nach – half dem HSV nicht zum Erreichen der Saisonziele. Eine Niederlage im Halbfinale der Europa League beim FC Fulham in London beendete die Hoffnungen in diesem Wettbewerb. In der Bundesliga wurden die Hanseaten schließlich nur Siebter und erreichten erstmals seit der Saison 2001/02 keinen internationalen Startplatz.

Der amtierende Meister VfL Wolfsburg, der nach dem Abgang Magaths vom einstigen Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh trainiert wurde, übernahm gleich zu Saisonbeginn die Tabellenführung. Doch bereits nach dem dritten Spieltag rutschte der Verein nach drei Niederlagen in Serie ins Mittelfeld ab. Kurzfristig schienen sich die Wölfe zu stabilisieren, doch ab dem 13. Spieltag folgte eine Serie von zehn sieglosen Partien. Nach deren sieben waren die Tage von Armin Veh gezählt, und er wurde von Lorenz-Günther Köstner, dem Trainer der Vereinsamateure, abgelöst. Unter diesem erreichte der Klub zwischenzeitlich eine Serie von sieben Siegen in acht Spielen – nur unterbrochen durch eine 1:5-Heimniederlage gegen Absteiger Hertha BSC. Insgesamt brachte es der VfL unter Köstner auf 1,73 Punkte pro Spiel, und unter Veh auf 1,26 Punkte. Am Ende stand Platz acht. Mit 22 Toren beerbte Edin Džeko seinen Sturmpartner Grafite, diese Saison nur elf Treffer, als besten Torjäger der Liga – es war das erste Mal in der Bundesligageschichte, dass zwei verschiedene Spieler aus einem Verein nacheinander Torschützenkönig wurden. Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme erfüllten sich weder für Alexander Madlung noch Christian Gentner, neun der Legionäre, wie die Brasilianer Josué und Grafite, fanden aber Berücksichtigung für die vorläufigen Aufgebote ihrer Heimatländer.

Der Wiederaufsteiger FSV Mainz 05 erlebte die erfolgreichste Bundesligaspielzeit seiner Geschichte. Zwar sorgte der Verein zunächst für Aufsehen, als er eine Woche vor Saisonbeginn aus dem DFB-Pokal ausschied und darauf den Aufstiegstrainer Jørn Andersen entließ und durch Thomas Tuchel ersetzte, unter diesem geriet der Verein jedoch nie in Abstiegsgefahr, belegte in der Hinrunde zeitweise sogar Europa-League-Startplätze und beendete das Jahr auf Platz neun. Unter den Spielern fielen besonders Andreas Ivanschitz, der ehemalige Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft, Torjäger Aristide Bancé und Torwart Heinz Müller, der nach fünf Jahren im Ausland nach Deutschland zurückgekehrt und eigentlich nur als Ersatzspieler vorgesehen war, auf.
Die von Michael Skibbe trainierte Mannschaft von Eintracht Frankfurt lag die gesamte Saison über im Mittelfeld der Tabelle und beendete sie auf Rang zehn. Dabei musste die Mannschaft ab dem zehnten Spieltag den Ausfall ihres griechischen Stürmers Ioannis Amanatidis kompensieren.

Die TSG 1899 Hoffenheim unter Ralf Rangnick, im Vorjahr als Aufsteiger mit begeisterndem Fußball noch überraschend Herbstmeister, startete schwach, schaffte am siebten Spieltag noch einmal einen Aufstieg auf Platz drei. Von da an setzte ein Abwärtstrend ein, der den Verein beinahe in die Nähe der Abstiegsplätze führte. Frustrierte Fans blockierten nach dem Spiel in Köln den Mannschaftsbus, intern stand der Haussegen schief und Manager Jan Schindelmeiser erklärte seinen Abschied. Am Ende wurde die Mannschaft Elfter. Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand beendete die Saison ohne Vertragsverlängerung, Verteidiger Andreas Beck schaffte es nur ins vorläufige WM-Aufgebot.

Für Borussia Mönchengladbach unter Michael Frontzeck war die Saison relativ unspektakulär verlaufen. Nach einem ordentlichen Start gab es einen Tiefpunkt gegen Mitte der Hinrunde, danach kam der Verein nicht mehr in größere Probleme. Beinahe genauso erging es auch dem Rivalen vom 1. FC Köln unter Zvonimir Soldo.

Auch Aufsteiger SC Freiburg zeigte eine ähnliche Saisonkurve wie Mönchengladbach und Köln, verfügte aber über einen niedrigen Punkteabstand. Robin Dutt wurde zum einzigen Trainer eines unmittelbar abstiegsbedrohten Vereins, der nicht gewechselt wurde.

Für Hannover 96 wurde die Saison vom Suizid des Torwarts und Mannschaftskapitäns Robert Enke überschattet. Bereits zuvor war Trainer Dieter Hecking zurückgetreten und von Andreas Bergmann abgelöst worden. Nach dem Tod Enkes nach dem zwölften Spieltag brach der Verein auch sportlich ein und belegte über weite Teile der Rückrunde einen Abstiegs- oder Relegationsplatz, was auch der dritte Trainer Mirko Slomka zunächst nicht ändern konnte. Erst am vorletzten Spieltag gelang mit einem 6:1-Sieg über Borussia Mönchengladbach der Sprung auf den letzten direkten Nichtabstiegsplatz, der zuletzt mit einem Sieg über Bochum verteidigt wurde.

Der 1. FC Nürnberg befand sich die ganze Saison über im Abstiegskampf. Nachdem die letzten vier Hinrundenspiele besonders schlecht ausgegangen waren, wurde Aufstiegstrainer Michael Oenning durch Dieter Hecking ersetzt. Am 25. Spieltag gelang nach einem Sieg über die bislang ungeschlagenen Leverkusener das Erreichen eines direkten Nichtabstiegsplatzes. Dieser ging jedoch am vorletzten Spieltag wieder verloren, sodass die Franken in der Relegation antreten mussten. Nachdem sie erst ein Jahr zuvor auf diesem Wege den Aufstieg erreicht hatten, gelang ihnen diesmal der Klassenerhalt gegen den FC Augsburg. Somit stiegen erstmals seit der Saison 1989/90 wieder nur zwei Vereine ab. Besonders Albert Bunjaku ragte bei den Franken heraus. Nachdem er im Jahr zuvor noch drittklassig gespielt hatte, erzielte er nun zwölf Tore und wurde zum Schweizer Nationalspieler.

Auch der VfL Bochum erlebte eine schwierige Saison. Nachdem man noch mit Marcel Koller begonnen hatte und diesen interimsmäßig durch dessen Co-Trainer Frank Heinemann ersetzt hatte, war ab dem 28. Oktober Heiko Herrlich für die Mannschaft verantwortlich. Nach einem ordentlichen Hinrundenende schaffte es der VfL zu Beginn der Rückrunde, sich einige Punkte von den Abstiegsrängen abzusetzen. Am Ende stand dann aber doch der Abstieg nach vier Jahren Erstklassigkeit, den auch Dariusz Wosz als Trainer der letzten beiden Spiele nicht verhindern konnte.

Zum Debakel wurde die Spielzeit für Hertha BSC. Nach dem vierten Tabellenplatz in der Vorsaison startete der Klub mit einigen Ansprüchen. Doch schon am sechsten Spieltag übernahmen die Berliner den letzten Tabellenplatz, den sie bis zuletzt nicht mehr verlassen konnten und somit nach 13 Jahren Bundesligazugehörigkeit abstiegen. Mit 16 sieglosen Heimspielen in Folge stellte die Hertha zudem einen neuen Bundesliga-Negativrekord auf. Dass Trainer Lucien Favre durch Friedhelm Funkel ersetzt worden war, blieb letztlich ohne Erfolg, genau wie die Leihe des einstigen Torschützenkönigs Theofanis Gekas zur Winterpause.


Die Vereine der Bundesliga 2009/10:








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Abschlusstabelle:



Torschützen:



Meistermannschaft: